I Zit. Aus Hoinkis, Lektüre Ironie: Ein Jean-Paul-Zitat aus dem Wutz über ein Unvermögen unverständlich zu schreiben und den daraus folgenden Zwang zur Unleserlichkeit // II [Noch] mehr als an das vergnügliche Schulmeisterlein erinnere ich mich an Dr. Katzenbergers Badereise Ich finde naturgemäss kein Wort, keinen noch so geringen, inhaltlichen Umriss dieses Textes mehr in mir, sondern nur noch ein positives Lektüreerlebnis. (um nicht “Gefühl” zu sagen). Ein[e] Rückahnung eines speziellen Humors, eines Lesegenuss[es] der mich veranlasste, gleich eine Werkausgabe Jean Pauls zu kaufen. […] günstig, eine Lizenzausgabe bei Zweitausendeins. […] prägte und prangte von nun an meine / in meiner Studentenbibliothek, wurde über Jahre am Schnitt grauer und grauer, beim Öffnen jedes einzelnen Buches allerdings Jungfräulichkeit der Seiten , Lesbarkeit, [Anstachelung], fast Vorwurf – […] möglich aber, diese abschreckend dicken Bücher, auch nur zu durchblättern. […]keit, jedes einzelne. Der Hesperus, die Flegeljahre, die Briefwechsel. Kein Wunder, griff ich mir in dieser Ausgabe zunächst das Schulmeisterlein und speichere diese Unlesbarkeitsstelle, die der Unverständlichkeit inzwischen einen Glanz, eine Erhabenheit […] , de[…] jetzt beim Schreiben dieser Zeilen, sämtlicher Schreiben von mir (diesbezügl.) rechtfertigte, wenn es nur ordentlich unlesbar war, [rechtschaffen] also. Übergang wurde vom Zeichen zum Bild. Vom Bild zur [Gemütsspur]. Von der auch die Software abliess. // Im kellerappartemen mit F.S. Fussbodenheizung im Sommer. Gestandene Luft. Ungewaschene Füsse. Eine […] Katze, Magenkrebs, fand immer Zugang in unsere Whg. Alles in allem sehr schäbig. Aber die dort gemachten sexuellen Erfahrungen die Nachhaltigsten. Unlesbare […] der Körper. Gefühl. Schönheit. []keit. III In gelungener Ironie verging Schalmei, bin gern auf der Ebene des Mediums. eifre zu Ullin der schilt, die nicht in wilder wau, leserlich scheu, was auch gut. Freiheit bog Versiebe vor., mehr als bergiger. ich feile nah am bett der Seine. zunächst windlichter. eine Glut belabert alles, wenn es veröde. Skier. Software. Gestaden. Sevilla, hei!
Kategorie: am nullpunkt des texts: transkriptionen
DOI: 10.17436/etk.c.014
Heideggers Hand / Manuscripture (ist015)
I Zit. Aus Derrida, Geschlecht: Über die Handschrift als Gebärde, Geste und unmittelbarste Manifestation eines Wortes. // Notizen. Zerstörung Wort -> Bild. Verlangsamung des Lesens. Die Schreibmaschine ver[hüllt] das Wesen des Schreibens. II Köln Anfang 2002 ([Glimpses]): Erste Tests mit der Olivetti (Eine Be[wältigung] einer Verlassenheit durch eine Freundin. Formal. Nicht inhaltlich) das Schreiben (Das Unkorrigierbare in diesem Manuskript, der “[Status]” reicht aber inhaltlich in eine Zeit vor der zerbrochenen Beziehung zurück. (Vielleicht handelt es sich mit und in dieser Beschäftigung um eine Ausradierung eines Zeitraums. Dem mit M.H. Eine Verflüssigung [gemeinsam] verbrachter Zeit. Eine definitive VERBRINGUNG!) und diese[s] soll haltbar gemacht werden. Sich manifestieren (ähnlich einer Tätowierung. Überhaupt Tattoos: Tätowierungen -> Schreibmaschine -> maschinelle Arbeit mit der Nadel – Tätowierungen -> La Manuscripture -> Die Arbeit mit der Nadel an der eigenen Hand. Der Selbststich, unvermittelt. (Das Erhitzen der Nadel, wasserfeste Schultinte). [Abb./Schema im Text: “Handschreiben / Stechen“] // Ich besitze Tätowierungen beiderlei Sorten. Habe Schrift und Eigenschaft in mir angelegt ([gefunden]). Eine Neubauten-Logo, keltische Ornamentik (maschinell, Studios, letzte Hinterhöfe). Aber auch seit dem 17. Jahr ein Handgemachtes, Geschriebenes (Manuscripture im [Jugend]zimmer) am linken Unterarm. Es sieht ungefähr so aus [Abb. im Text] III Der zweite Faden führt auf die Schiff zivil, so wird die unwohl barste Maifete mainfest, und so dem Blich sich zeigende. die hand seift Mieter, unwirkliche Wege edeln wir. Das Scherben, genesen verbrachter Zeit. Geschrei.
bismallah (ist014)
I Zit. Aus Haarmann, Geschichte der Schrift: Abb.: [Anubische] Kalligraphie in Gestalt eines Storches, [komponiert] aus den Buchstaben zur Schreibung des ersten Wortes im Koran, bismallah. Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen. // Dabei gab es nie einen bedrohlichen Storch. Der Storch (dieser Storch) erinnert nur an eine Gans. Aber es gab auch eine in diesem, göttlichen Sinne bedrohliche Gans. Es gab eine bedrohliche Kuh in Kärnten. Als kleines Kind war ich im Urlaub über einen Zaun auf einer Weide gestiegen. Eine Kuh wollte ihr Revier verteidigen. (Gegen mich, eine ca. 4-5jährige Bedrohung). Die Eltern sassen etwas entfernt in einem Schatten, als es passierte. Mein Vater konnte die Situation noch rechtzeitig erkennen und mich nach Ablenkungsmanövern wieder über den Zaun zurückholen. Die Kuh [Seele] war schon in vollem Lauf gesenkten Kopfes. II Ich war also beinahe aufgespiesst worden. Aber nicht diese Szene, sondern die darauffolgende verbuchte [verbannte] sich in mein Misstrauen (dem animalischen, dem göttlichen). Auf dem Rückweg zum Schattenplatz der Eltern, zu einer Bank unter einem Balkon aus dunklem Holz, nach den Ermahnungen des Vaters (des Sohnes? des hl. Geistes?) vorbei an dem Gänsestall, tobt eine Gans, grundlos scheinbar. Oder: hämisch? Spöttisch? Es gibt eine Allianz der Tiere gegen den Menschen. Die Häme der Gans, also, steht mir noch vor dem Schrecken meines knappen Erloschenseins // Übertragungen: Die Kuh als Gans. Das Bild als Wort. Der Storch sein Stellvertreter. Die Erinnerung in [eine] Umkehr, falscher Reihenfolge – . Die Schlussfolgerungen, schliesslich, [unendliche] Verfälschung. Verführerisch. Kalligraphisch. III In Gestalt eines Hochs, Kampiert aus den Buchstaben zur Scheibe. Karim. ein go-IN den Sinn bedrohliche G-s. Salve entfernt in einen Schalk, den Zaun zwick holen zu einer Bank unter einem bellen tobt ein Gas. Die Buch als bas. Der Stare wer deiche fälsch. walli graphisch.
Slbstl / Selbstlaut (ist013)
I Zit. Aus Harris, Rethinking writing: Über Schriften ohne Vokale, semitische Schriften, konsonantische Schriften // Stelle ich mir vor, denke ich mir die Selbstlaute weg (d Slbstlt), unterdrücke ich sie, negiere ich das Selbst (Slbst), meine Schrift, im Moment des Denkens (es denkt, es dünkt) beginnt ein Spiel voller Möglichkeiten. Bringe ich Unschärfe in mein Zeichenreservoir. Multipliziere ich die Möglichkeit meiner Bedeutung. II Löse ich mich von den angenehmen wie unangenehmen Seiten meiner Vita: indem ich sie neu schreibe, durch Auslassung, sie aber immer noch zu Teilen (zu wie grossen?) an meinen Text binde. Vielleicht muss ich das an einem Beispiel (Bsp.) erproben: Nehme ich ein bezeich[nendes] Dokument meiner Grundschulphasen, der Zeit in der noch keine Zensuren, aber “natürlichsprachige” Einschätzungen über mich [verbreitet] wurden, so also in mir “angelegt” wurden. Transkribiere ich diese Zeichen. (Da ist eine Junglehrerinnenschrift, die zu keinem Gesicht mehr passt. Ein [bildliches] Nichts, von dem ich lediglich noch eine gequetschte Hand hinzufühlen kann. Kaugummireste unter einem Erstklässlertisch. Musikalische Erziehung. Ein Blockflötenensemble. Mengenlehre. Ein Pausenhof, der nach mehr als 30 Jahren in sich zusammengeschrumpft ist nach meinem letzten Besuch. Handarbeitsunterricht Textiles Werken! Keine Klassenkameraden. Namen. [Nichts]. Rollhof hiess der Stadtteil, an dem er heute noch zu finden ist.) Zurück zur Löschung der Vokale. Zum syllabischen System der [nachträglichen] Freiheit. (Der Vergangenheit). De[m] spät[en] Verzicht auf das, was da […]: // “Hrtmt rbtt zgrnd nd st nch vrsplt. r mß fmrksmr wrdn. Sn Lstngn snd zfrdnstllnd.” III Corona plus nord. Squaws. Hure IS. Sein WC gesonnt wirke alsdann Wal umfing ihn weich. Stille in mir in Moment des Dela. Bringe ich Unschärfe an weinen Text, begradige Eisen, die zu keinem Gesicht mehr pisst. Ein Parser tief, sich sauer geschimpft.
Nachtgesänge (ist012)
I Zit. Aus Wende, Über den Umgang mit der Schrift: Abb. von Morgensterns “Fisches Nachtgesang” mit Kommentar: Über Sehtexte, Fischschuppen und Vergegenwärtigungen von Titelversprechungen // II Über die Erschaffung meines Sprachkörpers aus dem geist seiner Unlesbarkeit. Über das [beredte] Schweigen. Über meine offenen Mäuler angesichts meines Angesichts. Über den [Brücken]-Sturz meiner Mutter, über die [harte] Rückseite des [Handbesens] aus Holz. Hiebe am Hintern. Vater[hiebe]. Über Plagiate. Über all dies in Reimform. Über einen Sturz auf der Bühne. (Ich zertrete dabei einen Luftballon, […] ein Mikrofon. Über den Fisch, der ich sein wollte. Über Ausmusterungen, Genüsse verbotener Substanzen. (Sieht man beim Staatsdienst gar nicht gerne). Über peinliche Anmache, zerschlagene Teller, ungeschützten Verkehr. Über Absagen ohne Sagen. (Meinerseits, andererseits). Über Masturbationen in Geschäftsräumen. (Lager, oberste Etage, das war die Zeit vor den allgegenwärtigen Kameras). Über den [Elan] eines Kaugummis, über einen Kasseneingriff. Über Tote, tote, tote Sprechkörper. Körper, tatsächliche, die unter der Erde deklinieren nicht in Holz, in der Urne, als könnten sie wählen[.] Fortsetzung folg … // Auch das Nichtbild kann Lichtbild sein und verspricht einen Reim. Formt sich zur Urne (in der Nacht. Geräusche. Sirenen.) U.R.N.E. Und das Schweigen darin. Bleibt das ungute Gefühl des Nichtsagbaren, des Nichtmehrsagbaren, weil die Adresse verzogen. Schreibt sich ein, trotzdem, in den Text. III die gebräuchlichen feilen fein lange. Schnell, Keim Wortfolge in ein verständlich Herbat. Eiter meiner Mutter. Holz, Hiebe, Sterz auf der Bühne, türkis. Und das Schergen darin. Schreibt sicher.