



(verhören / versprechen)
die letzte überschreibung dieser version und gleichzeitig das einläuten einer nächsten runde des überschreibens, markierens, verdichtens, eigentlich: des glättens und ausdeutens. der berg des zu bewältigenden ist noch gross und ich bin fast geneigt, das pensum etwa zu kürzen. d.i.: 1. vielleicht den geplanten schluss-essay über fliegen und/in der literatur zu streichen, oder daraus nur eine kleine reflexionspassage zu machen, zusammen mit dem verbleibenden, exzerpierten material aus dranmors berichten zur gescheiterten kolonialisierung brasiliens. dies alleinstehend als kapitel X – aber das sieht dann möglicherweise etwas geschröpft aus. oder/und 2.: mir zu überlegen, ob ein weiterer metatext (der kopfzeilentext: sie liest mich) wirklich nötig ist. vielleicht sollte man den erzähler einfach in der luft hängen lassen. vielleicht ist aber auch einfach erst einmal die luft ausgegangen, nach der ersten überarbeitung, sodass eine dranmorpause von einigen wochen gut täte. es gilt auch, sich auf das andere* projekt (DTmF) zu konzentrieren und es zügig zu ende zu bringen. (). mit neuen ideen und neuer energie wird also arbeit an dranmor anfang herbst wieder aufgenommen. (). soll diese überschreibung eine fortsetzung der tristesse (oder soll man sagen: der melancholische ton) der letzten kapitelhälfte sein? ich hoffe nicht. dass es eine gewisse tristesse in diesem abschnitt gibt, ist nicht von der hand zu weissen. aber ist das bei abschiedsszenen und natürlich bei ordentlichen büchern, von denen man sich verabschieden muss nicht immer so? nach zuende geschlagenen bögen. hier: die rückkehr () in eine art scheinnatürliches leben (der wald, die tiere, diese art von urszenen) mit mythologischen elementen ist noch einigermassen nachvollziehbar (wenn noch nicht geschildert, so zumindest) angelegt. (es muss sprachlich noch einiges getan werden. noch wirken die sätze, die abschnitte wie wenig zusammenhängende, um sich kreisende mikroorganismen und auch etwas verstreut – was auf formaler konzeptioneller ebene allerdings wiederum konsequent ist). die vermischung, durchkreuzung, überlappung von motiven, genres, figuren (zb walden-thoreau, die hellinger-aufstellungen, das sprechen der tiere und pflanzen, die anlage bzw. umsetzung der idee einer universalsprache): das kleine schreibuniversum scheint förmlich in diesen passagen zu implodieren. vielleicht ist darin auch ein weiterer krimi angelegt (die verhörsequenzen des erzählers etc., der zunehmende sympathieverlust sabinas): das alles ist noch unfertig, scheint mir aber in anlage und von der disposition her richtig. bspw. (ich paraphrasiere etwas): die waldgruppe plus erzähler, die versuchen über variante (familien)aufstellungen den erzähler zu therapieren und damit auch den ganzen text persiflieren oder/und verschiebungen simulieren (die motive auf personen), wie es schon auf ebene der passagen als einheiten sichtbar ist. bedeutungen, zeiten, figuren verflüssigen sich, oder: fliegen. und also tut es am ende auch der erzähler, bzw. will es erlernen oder fühlt sich dazu von sabina genötigt. ob der erzähler tatsächlich fliegt und noch ein dranmorgedicht rezitiert oder letztlich wie ikarus in die aare stürzt, sollte, wie die position des ichs bei dranmor und den überschreibungen: unentscheidbar sein.
*(inwiefern dieses projekt “anders” bzw. ähnlich ist, ist wird noch a.a.o. geklärt, stichwort: konstruktivismus). CONTAINER: zu der in einem Kommentar (IX,5a Kaum günstigere Bedingungen) von Markus Hediger zu forcierende Nachvollziehbarkeit des Schwenks des Romans ins Mythologische/Fabelhafte, (bspw. in Form einer früheren Ankündigung oder Auslegung von Spuren): im Haupttext sind da, wenn ich es recht übersehe, einige Anspielungen zu finden. Vielleicht ist es aber auch v.a. die Arbeit der “Überschreibungen” (vor allem der letzteren), die solche Verweise nun integriert haben oder vorhalten. Entgegenhalten kann man natürlich: Wer liest schon einen Fussnotentext?
(zu dranmor IX,3-IX,5b (=vorl. Ende); übersicht überschreibungen)
(schlaufen, rückkopplungen)
materialien zum verständnis von dranmor.
dm IV,1e, Wilde Wehen, beispielsweise
in: Villon, Francois: Balladen. Nachdichtung von Ernst Stimmel.
(zu dranmor materialien; übersicht überschreibungen)
(retro)
wird das klar? die rückkehr an den exilierten ort (i.e. das haus mit dem pilz, den es auszuräuchern gilt*), die immer seine zerstörung einleitet. diese konstruktion ist als parallele zu dranmors rückkehr aus brasilien nach bern gedacht. das feststellen der veränderungen. das verstummen. ein techtelmechtel mit einem spatz. (). (soll das der kleine mann im ohr sein, wurde ich gefragt. wer weiss?). besser: eine innere stimme, oder das es des erzählers, das sich bald mit seinesgleichen zusammenrotten wird. (* um beschreibung ringend: der amorphe pilz als brei, der sich ein letztes mal strukturiert. noch gestrichen: die überlegung, ob es sich hierbei letztendlich um eine personifikation (fungifikation) des schreibwillens handelt) …
CONTAINER: ein Feedback. Nicht eines in Kommentarform und auch nicht zu diesen bearbeiteten Passagen. Von einer Zeitschrift um eine Texteinsendung gebeten, sendete ich die Passage III,1c (Über Berge schreiben) ein, die also in ein paar Wochen mit etwas grösserer Reichweite gelesen wird. (Näheres dann). Entgegen der Vorsätze, überarbeitete Teile nicht zugänglich zu machen, ist diese Passage also ausnahmsweise** zugänglich, was nicht heisst, dass daran nicht noch weitergearbeitet wird … (** das stimmt nur teilweise, d.h. der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass eine frühe Version der Passage IV,1e (Wilde Wehen) schon in der “Klivuskante” gebracht wurde.)
(zu dranmor IX,1a-IX,2b; übersicht überschreibungen)
(therapieren)
wie leicht gehen dagegen diese passagen von der hand, was das lesen angeht. (an ihr geschriebenwerden habe ich keine erinnerung mehr). es ist natürlich die freiheit des denkens über anstalten, wenn man noch nicht in ihnen gelebt hat. hätte ich die waldau besucht, wäre das ergebnis sicher ein ganz anderes. so gibt es also nur ein bild aus auswertungen einiger weniger materialien, die sich auch noch fiktionen nennen. und ein paar homepages. (die natürlich auch nur fiktionen sind: möchte man sich das augenscheinlich machen, muss man sich nur den quellcode anschauen). der fluss der sprache, wie ich denke, hier also (zum ersten, zweiten, dritten mal?) angemessen und das medikamentöse ineinander der zeichen und bilder, der sprünge und ausblendungen. man stelle sich darunter eine fast nüchterne betrachtung vor, unter dem vorzeichen einer gedämpften wahrnehmung, freilich.
dabei muss noch an der vorgeschichte (dem in doppelter hinsicht gescheiterten exhumierungsversuch des dichters In Frieden I und II = VIII,4a und VIII,4b) gearbeitet werden. die herausstellung, vielleicht auch überzeichnung einer weiteren substitution, der der absetzung der appenzeller und aussetzung (überantwortung) einer wissenschaftlich anerkannten medikation. (). (auch dies natürlich gedacht als vorboten einer weiteren zäsur oder eines konsequenten schrittes in richtung vollständigem wahrnehmungsverlust des erzählers. (nicht verlust, aber vielleicht: verfall und umbau)). CONTAINER: Es gab eine (positive) Reaktion zu einem Teil des Waldauabschnitts, und der Art und Weise, wie hier “Anstalt” aus der Perspektive abgebildet wurde. Ich habe darauf etwas grossflächiger, also den Gesamttext berücksichtigend, geantwortet. Vielleicht würde ich jetzt etwas anders darauf antworten, zitiere aber einen Teil des damaligen Antworttextes trotzdem: hier vielleicht auch ein weiterer kleiner wendepunkt in der novelle. die äusseren umstände, zb der rahmen der arbeitswelt (wie hier), der sozusagen auch den verschobenen erzählerzustand spiegelt. das ganze (dranmor I-x) auch als fahrt eines eigentlich durchschnittlichen ins randständige, pathologisch normalverteilte – das auf einer etwas engen folie mit historischer schleife. eigentlich war der ursprüngliche plan die darstellung einer überidentifizierung mit (jemandem) vergangenem als mangelerscheinungseffekt – ich glaube, es wird mehr und mehr nebensache.. wahrscheinlich muss man den gesamten Überschreibungentext als Antwort darauf verstehen …
(zu dranmor VIII,4a-VIII,6; übersicht überschreibungen)