Antworten auf die Frage: Wer oder was ist Dranmor?

Erst beim Versuch einer (erneuten) Zusammenfassung stelle ich fest, dass sich Dranmor nicht (mehr) zusammenfassen lässt. Gut positivistische und nichthierarchische Antworten auf die Frage, wer oder was Dranmor sei, müssten selbst jew. mit einem Fragezeichen versehen werden. Die Antwort ist also immer auch Gegenfrage. Gleichzeitig hoffe ich auch diese Frage (dort im Kommentarteil) beantwortet zu haben.

Dranmor ist

  • ein Roman
  • eine gescheiterte Spurensuche
  • ein zerstreuter Erzähler
  • ein Materialhaufen
  • ein Bernense
  • eine Retextualisierung
  • ein Scherbenhaufen
  • ein unbestimmtes Gefühl
  • ein Schreibanlass
  • ein Text mit losen Enden
  • eine Interaktion
  • eine Rubrik eines Weblogs
  • ein Autor
  • ein Dichter
  • ein Forschungsgegenstand
  • eine Menge Zeichen
  • ein roter Faden
  • ein Archiv und Exkurs
  • eine andere Zeit
  • ein verschollenes Grab
  • ein Kreisen
  • eine Liebesgeschichte
  • eine Subjektposition
  • ein sich transformierendes Etwas
  • ein Pilz
  • ein erratischer Name
  • eine Fremdsprache
  • ein literarisches Verfahren
  • eine Collage
  • eine Recherche
  • eine Frage des Geschmacks
  • eine Gegenfrage
  • eine Wesensform der Fiktion
  • sein Gegenteil
  • eine Allegorie des Lesens und Schreibens
  • ein spezifisches Wahrnehmungsmuster
  • eine Écriture automatique
  • eine Herausgeberfiktion
  • ein Bleistiftgebiet
  • ein Fluss ohne Wasser
  • eine Leerstelle
  • eine Gebirgslandschaft
  • eine brasilianische Affäre
  • eine Heimat
  • eine barocke Abstraktion
  • ein Stück Stoff am Rand einer Strasse
  • eine Idee
  • ein Mann des Übergangs
  • eine Blackbox
  • eine Blechkiste mit beschrifteten Zetteln
  • ein Geräusch in der Nacht
  • eine Art Dieselmotor
  • ein elektronisches Netz
  • eine gelöschte Datei
  • (…, Liste fortzusetzen)

Ferdinand Schmid / Fernando Schmid / Dranmor in GoogleBooks

Dank der Googlebüchersuche lässt sich nun auch die Dranmorbibliographie etwas vervollständigen.

Erwähnungen (mit Vollansicht) Dranmors (in obigen Varianten) also auch in:

Titel: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik

Verleger: F. Mauke [etc.“>

Veröffentlichungsdatum: 1863

(sowie in denselbem Titel hier)

Titel: Katalog der Bibliothek von Miramar

Verleger: Aus der kaiserlich-königlichen Hof- und Staatsdruckerei

Autor(en): Museo storico del Castello di Miramare. Biblioteca

Veröffentlichungsdatum: 1863

Die Recherche nach D. (wie hier – nur Nachweis, Teilansicht, Ausschnitt), d.h. ihre Auswertung bedeutete freilich einen ungleich höheren Zeitaufwand.

Interessant aber ist dieser Eintrag im Staden-Jahrbuch, der sozusagen Hans Staden und Dranmor auf einer anderen Ebene zusammenbindet, wie hier (nun: 3.05 Debe mara pa) geschehen.

Gottlob, es gibt also wieder einiges zu recherchieren …

Hier ein paar wichtige, primär zu verfolgende Spuren:

Beide Fragmente aus: Bilder aus Brasilien (Von Carlos von Koseritz, 1885)

Aus: Zeitschrift Für französische Sprache und Literatur

Verleger: Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, in Kommission bei F. Steiner [etc., etc.“>

Erst dieser Hinweis bringt mich zu Cosmos littéraire, eine urspr. von D. herausgegebene Zeitschrift, darin lt. Katalog und nicht unwesentlich für eine potentielle Ausstellung: Ein Autograph d. Verf. (Stub-Signatur: Rar 109, nun endlich vorliegend und eingesehen). Ein Kollege und ich kommen überein, es handelt sich wahrscheinlich um eine Schenkung (noch im selben Jahr des Erscheinens) an u.g. geographische Gesellschaft mit persönlicher Widmung Dranmors. Wir entziffern, so gut es geht:

au Directoire

de la

Société de Géographie

de Berne

hommage respect???

Dranmor

Petropolis 17.5.68

Ad Plotsheet 2

Das Plotsheet (nun Stand: Kap. 1-4 fertig) erweist sich langsam als sehr günstiges Überblicks- und Arbeitsinstrument bei der Revision. Ja, ich beginne gerade den Text auf dieser Ebene richtig zu begreifen. Fast frage ich mich, ob man es vielleicht in irgendeiner Form dem Manuskript anhängen oder anschliessen müsste. Als Service sozusagen, für diejenigen, die gerne wissen wollen, was passiert. (Die wissen müssen, dass etwas passiert). Ach, Fragen. Ach, Fragen …

Dranmor Korrespondenz 4

Lieber Herr Abendschein,

Inzwischen ist auch eine wissenschaftliche Fassung (mit Fussnoten usw.) meines Dranmors-Aufsatzes erschienen, allerdings handelt der Aufsatz nicht nur von Dranmor. Der Aufsatz erschien in der Zeitschrift “Transit” der Univ. Berkeley, sie finden ihn unter:

“Wenn die Schweizer Heimat exotisch geworden ist. Das Thema der Heimkehr aus Brasilien bei deutschschweizerischen Autoren”, Transit, Univ. of California at Berkeley, Vol. 2: No. 1, Article 60402. (link)

Mit freundlichen Grüssen,

J. D.

PS Ich bin demnächst längere Zeit in der Schweiz, vielleicht könnten wir uns mal treffen, es würde mich freuen, mit Ihnen über Ihr Dranmor-Projekt zu reden.

Lieber Herr D.,

wenn das klappt, wäre das schön. Bin in nächster Zeit öfter mal auf Reisen, aber Sie können ja bei Gelegenheit einfach mal durchgeben, wann Sie vielleicht in Bern sind.

Bin übrigens dieses Jahr auch wieder hier dabei, lese diesmal aber nicht aus meinem Dranmor-Manuskript …

Herzlich

H.A.

Dranmor Korrespondenz 3

aus einer Email von R.R., auch betreffend diesen Beitrag (und Kommentare).

Lieber Herr Abendschein,

Ihre Idee mit den kleinen Phrasen als Ueberschreibung zu Dranmor-Texten finde ich hervorragend.

Ich muss Ihnen gestehen, dass ich Ihren Roman noch nicht gelesen habe und zwar nur deshalb, weil man sich so schwer in einem blog zurechtfindet.

Da ich so spät erst “hinzugekommen” bin, sitze ich vor einer grossen Menge Texte, die ich bisher (!) nicht geordnet habe, weil ich das Akten-Ordnen, ehrlich gesagt, sehr verabscheue…

Ich würde mich daher sehr freuen, wenn zu den Ueberschreibungen ein “link” zu den jeweiligen Dranmor-Passagen möglich sei! So könnte sich jeder auf eine bequeme und interessante Weise in Ihren Roman einarbeiten (ob wohl nur ich dieses Problem habe?!).

Ich wünsche Ihnen alles Gute (also keine Hindernisse!) und denken Sie doch manchmal daran, dass Sie ganz sicher einigen Menschen viel Freude mit Ihrem Schreiben bereiten! R.R.

Liebe Frau R.

“Ich würde mich daher sehr freuen, wenn zu den Ueberschreibungen ein“link“ zu den jeweiligen Dranmor-Passagen möglich sei! “.

Das ist leider in dieser Form (im Weblog) nicht (mehr) möglich, da viele Texte von Dranmor offline gestellt wurden. Sie wurden offline gestellt, weil sie teilweise veröffentlicht wurden (In Zeitschriften u.a.) und teilweise, weil sie in dieser Stufe schlecht waren, oder nur Materialhaufen. Es gibt auch noch ein paar andere Gründe. Warum dennoch (ca. 10-15%) des “Roman“textes noch online ist: um eine gewisse Ahnung zu liefern, worum es da ungefähr geht. Um die Sprache(n) des Textes zu illustrieren.

Wenn ich einmal mit der zweiten Manuskriptversion fertig bin, werde ich bestimmt Teile des Textes in den Readerbereich stellen. (Nicht ins Weblog – ich möchte ja interessierte Verlage nicht vergraulen.) Aber – sie haben recht – vielleicht werde ich zu einem späteren Zeitpunkt so eine Art Konkordanz herstellen zwischen überschreibungen-Text und Haupttext (der ja nun auch neu nummeriert und etwas anders geordnet wurde). Vielleicht also auch im Readerbereich: neben dem Haupttext unabhängig davon (als eigene Datei, sozusagen) den überschreibungentext mit einem Konkordanzsystem in Fussnoten …

Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich Ihre Anfrage/ meine Antwort morgen ins Weblog stelle. (Sie gehört ja auch theoretisch zu dem ganzen Apparat der Überlegungen zu diesem Thema). (In diesem Sinne spiegelt das, was gerade passiert auch die Stossrichtung des Romanes: nämlich die Frage zu stellen, wie ein Roman geschrieben wird, viele Überlegungen dazu anzustellen und die meisten wieder davon zu verwerfen. Vielleicht handelt es sich hier auch um so etwas wie eine Poetik der Verwerfung). (…) Haben Sie herzlichen Dank für Ihr Interesse … Ihr h.a.