Schläuche (notula nova 92)

Ein Traum, mittags: H und S liegen auf einem Garagendach in einem Schlafsack; dann fallen sie von dort auf den Rasen. Schreie. Schnitt. (Gerade bei Regen: Vätersprüche verwenden: “Ist gut für den Rasen”. Erweitern (Symbolmord?) bei Kälte: “Ist gut für die Gletscher”. Undsoweiter. Eine Art symbolischer Vatermord in dieser Tradition ist es auch, solche Wendungen an nicht ganz todsicheren Stellen zu platzieren.

Tradition

Variation

Metonymie

Ironie

Erfindung

Doppelte Gesten

Und: das Internet ist ja eigentlich nur ein technisches Dispositiv und hat nur wenig ontologische Beschreibungskraft. Besser wäre es vielleicht von einem “on dit” zu sprechen. (Andererseits: Franz arbeitet ja auch gerne mit Motiven und Figuren der Literaturgeschichte. Man kann also sagen, er arbeitet in und mit dem “deep web”.)

Aber warum denn, Herr K? Die Autorschaft war lange genug nützlicher Protagonist der Rezension und hat dementsprechend das Interesse befördert. Nun, da die Brennweite irgendwann zu scharf und das Terrain um die Haut zu heiss und der Busch in Brand gesteckt ist, soll man mit dem Schlauch kommen?

Wenn Autorschaft als Hauptbürge für die Authentizität eines Textes herhalten muss, der auch noch wahr sein will, zur Vermarktung und Verwertung (bis ins letzte) herangezogen wird, hören die Fragen nach dem Autor doch nicht beim konstruierten Autorenimage auf. (Heut kommt Besuch aus Köln. Der Dichterlektor und die Malerinlektorin. Mal sehn, was die dazu sagen.)

Der intelligente Stream (notula nova 91)

(Das mörderische Lesen, logischerweise: Jeder Text, den ich lese, tötet tausende andere)

Für die Vögel (Cage): tuiteur #wörter

Seignelégier, Pfingsten, 10: Schade, der Ort stimmt. Aber der Transformator arbeitet nicht. Aua. Der Input-Output-Modulator. Das Weingetriebe. Vielleicht ist auch alles etwas zu wenig schön, um falsch zu sein. (Heute so ein Tag, wo sich aller Augenmerk fürs Süssliche auf einer sauberen Platte präsentiert, alles sein zu lassen. Abzubrechen, mit dem, was man tut. Und so weiter. So ein Bartleby-Modus, Sonntagmorgens. Das finden Kinder und Partner nicht lustig, weil man auch zu kraftlos ist, das zu erklären. (Das Argument – ein Bild ist halt auch nur ein Bild, das zu paraphrasieren wäre.))

Die Pferde

Die Vögel

Die Wäschespinne

Die …

Ölkrise

Finanzkrise

Ichkrise

Ich krise

… krise

(Das Hörspiel “Die Bakunin-Boys”. Die Orgon-Phantasie. (Das Ende hat man nicht mehr mitbekommen.) Hier hat sich dagegen alles irgendwie richtig angefühlt. Nicht der Auslöser, aber das Auslösende.)

Da muss sie lachen, wenn ich ihr sage, auf ihre Frage, was ich denn da schreibe: ich dokumentiere meine täglich zunehmende Verwirrung. Sie hält es für ironische Halbschlagfertigkeit. Von niemandem wird man ernst genommen.

Da, schon wieder

einer: ein

Land-essender

(Und andere alternativ-semantische Worttrennungspoetiken. Es gibt dazu doch eine Reihe Bücher. Und die W. Nuss von Bümpliz Die Normalien. Wühnewil. One horse press.)

Überhaupt: Wolfparade hören sich jetzt wie die Cramps an. Und Sunn O))) is backing up a japanese guy. Mr. Weak schreibt mir in den Block: “my life in the thrill kill cult”. (Immer noch nicht in die Suchmaschine gehämmert. Schade. Chance vertan.)

Spieltexte (notula nova 90)

Nichts als Tapete, was in Regalen ruht. (Stattdessen, was wollte man noch erwähnen, etwas gemeiner, genauer: B nennt den A einen R. Er sagt: er ist halt ein R. Genau so. Das hat man doch schon mal gehört. Das hat man doch so schon mehrfach gehört: genau so. Um nicht zu sagen: exakt. So werden auf einmal Strukturen sichtbar gefühlt. Und da fällt plötzlich auch ein, dass das nicht nur einmal “genau so” gesagt wurde, von B, und dann von B und X, sondern so auch schon von Y und Z. Und da muss man dann schon festhalten, dass die Menge von B und X und Y und Z undsoweiter, eben auch eine Menge ist, die noch im Einzelnen in manch anderen Merkmalen durchaus übereinstimmen. Mehr möchte man dazu vorerst nicht sagen, aber es geht da jedenfalls um Charakterliches. Aber will man denn Teil dieser Menge sein? Genau!

Am nächsten Morgen

kommt man irgendwie nicht so

recht in die Gänge

(Kein Problem, im Gegenteil, das Heft ist auch gleich voll. Bleiben noch 2 Seiten mit der Option auf Fortsetzung anbei. Man muss also nicht zwanghaft Überschüsse produzieren und sie an irgendwelchen Tafeln auskippen, wenn der Ranzen spannt. Da liegt auch noch 1 Banane.)

Nur noch dieses: der Dame nebenan hängt das Fleisch etwas lang vom Hals; d.h. sehr bedenklich herunter. Das muss nicht weiter erstaunen. Irritierend aber, dass daraus ein Kult gemacht wird.

Ach Ana

Ein paar interessante Sätze aus Bridgerätseltexten:

Wer Runnerbird mit einem wildfremden Partner spielt, kann alles erleben.

oder

Ihr Partner war Teiler und eröffnet 1 Karo.

oder

Mein Schlemmen ist besser, als meine Reizung.

Überhaupt muss die Bridgerätseltexterszene eine interessante sein. Die Produktion von Kleinen Formen, die entschieden zwischen Spiel, Sprachlust und Pragma oszilliert. Wer solche schreibt und rezipiert :

BRIDGE – AUFGABE

West hat mit einer 2 SA-Eröffnung eine schwache Hand mit mindestens je 5 Karten in den Unterfarben gezeigt.

Lösung: West kann maximal 3 Karten in den Oberfarben halten. Hält er mindestens 1 Pik, ist der Kontrakt gegen jede Verteilung sicher, da nach dem Abzug aller Atouts immer ein Karo geschnappt werden kann. Süd gewinnt den Angriff mit Karo-König und spielt zunächst Pik-As.

Variante 1: Der ungünstige Trumpfstand bedarf besonderer Vorsichtsmaßnahmen. Der Kontrakt wird erfüllt, wenn wiederum ein Karo geschnappt werden kann. Dies muss mit Pik-König geschehen, da ansonsten übergestochen wird. Weiterhin muss sichergestellt werden, dass Karo-As nicht geschnappt wird. Süd spielt dazu Treff zum As und Karo in Richtung König. Schnappt Ost, können die restlichen Atout abgezogen und das verbliebene Karo geschnappt werden. Bleibt Ost klein, wird ein Karo mit Pik-König geschnappt, der erste Atout-Schnitt gemacht, Coeur zum As gespielt und der zweite Atout-Schnitt folgt, um den Kontrakt zu erfüllen.

Variante 2: Diese Spielweise lässt den Kontrakt mit 100%iger Sicherheit erfüllen. Süd eliminiert zunächst die Atouts. Auf das fünfte Pik wird vom Dummy ein Coeur abgeworfen. Anschließend folgt ein Blanko-Coup in Treff, d.h. ein kleines Treff aus beiden Händen. West wird in der Folge durch Spielen der Coeurs in den Unterfarben gesqueezed.

Ach Ana ach

Die Listenreiche (notula nova 89)

Worüber also wurde da gesprochen, nachdem die bekannten Projekte endlich mit der Ebene ihres Bekanntseins bekannt gemacht? Wie oben versprochen, dokumentieren wir für Sie:

Der/die/das

User

Experten

Lieblingsbücher

Alleinstellungsmerkmal

Printmedien

Konkurrenz

Auswertung

Ausrichtung

Einerseits

Andererseits

Metakritik

Sammeln

Archivieren

Archivfunktion

Positive Merkmale

Flüchtigkeit

Information

Archiv

Privilegien

Einzelarchive

Hinweise

Machbarkeit

Dialektik

Oberfläche

Tiefe

Seltene Unikate

Produktion

Schreiben

Wer?

Wer schreibt professionell?

Wie wird bezahlt?

User

Experten

Legitimation

Über Bücher

zu sprechen

Schwellen

Gütesiegel

Wirkungen

Seriosität

Literaturpäpste

Publikum

Leser

Gespräche

Geschmack

Abbilden

Bewerben

Gefragt sein

Argumentieren

Spiegeln

Hierarchien

Mechanismen

Verfilzung

Interessen

Blogger

Anonym

Pseudonyme aufdecken

Honorare

Bezahlen

Berufsstand verschwinden

Die grosse Frage

Diskussion

Abschneiden

Forum

(Sie aber werden fragen: Was aber war noch mal DAS LITERARISCHE LEBEN?)

Der noch weitere Lesebegriff (notula nova 88)

Und: Aha, da ist sie ja. Die gazellebeige Windjackenfraktion. Die Lesung von Martin Suter muss zu Ende sein. (Überhaupt fängt das Lesen ja schon genau im Moment der Auswahl des zu zesenden Textes an (und nicht erst mit der Lektur (des Buchrückens) des Lesetextes). Die Textselektion, das Aus- und Einblenden der immer konkurrierenden Objekte, der Möglichkeiten, der Reflexion potentieller Lektürekandidaten, all das sind Teile des Lesewerks mitsamt dem Lesenden, Teil des Leseaktes … und diese bestimmen massgeblich den Anschlusstext. Alles also: Lesen, lesen, lesen … die so schon immeroffenen Werke.

(Am 2. Tag sind wir etwas in Eile, müssen noch ein kleines Kriegsbeil begraben, vergessen, einen Rechner herunterzufahren (Le Calculateur), greifen gewohnheitsmässig zu Kirschbonbons, überlegen, ob wir eingepackt haben:

Die Zeitung

Die Bücher

Die Lebensextras

Oft, in solchen Momenten, verschwimmen Grenzen von Unterscheidung, was Ding ist, und was nicht, die Dinge und ihre Namen, und das daneben, was wir dann Extras nennen. (Ist N.K. eigentlich noch bei der goldenen 13?)

Ein Feuilleton spricht von “dichterisch verdichteten Beschreibungen, ob in Versen oder Prosa …” Ja, Herrgott … und man rätselt, ob nicht eine so verdoppelte Wendung ins Positive nicht in sein Gegenteil kippt, und analog … aber egal: das muss wahrscheinlich wieder offen bleiben. (Man muss auch nicht jeden verschnapsten Rezensentenstuss …)

Angstlust, dagegen: JA #wörter

(Mit einem schlechten Start: im falschen Saal gelandet, Saalkritik betrieben, zurückgewiesen worden. Nebenbei: In diesem Betrieb ist es von grossem Vorteil, wenn man ein gutes Gedächtnis hat, insbesondere ein Namensgedächtnis, insbesondere ein Gesichtsgedächtnis, und optimal: wenn diese 3 aufeinander justiert wurden).

Doch nun, wie versprochen, zum Podium: Das Thema und auch die Antworten auf die Fragen setzen wir als bekannt voraus. Skizzieren wir also ein wenig die Spezialistin, die nun zu Wort kommt, und ein paar andere Damen und Herren. Die Dame im Profil: stark marmoriert, skulptural, die Lippen von gedämpfter Laszivität, man ist sich durchaus eigener gefühlter Bedeutsamkeit bewusst, schimmert dabei durch, mit lässig herausgewachsener Page. Der Rest ist Geschichte.

Der ältere Herr ist eigentlich gar nicht da, oder doch nur auf dem Papier. Von papierner Elastizität verhält er sich wie ein Besucher seiner selbst. Der dritte im Bunde ist ein virtueller Eventualfrickler, der mit sich selbst eine Community bildet.