für den goldenen Fisch …
Kategorie: notula nova (theorie und praxis)
DOI: 10.17436/etk.c.006
Hans Castorp is now following you. (notula nova 54)
Nötig: der nicht-abgeschlossene Text in einer offenen Struktur (Struktur potentieller Aktivität). Hinzufügbarkeit. Löschbarkeit. Diskursivität. Vernetzbarkeit. Lit. Ästhetik: zielt auf / in nicht-pragmatische Aussagen /Äusserungen. Der (poet.) Informant bereitet Aussagen / Äusserungen zu (poet.) Informationen auf. Poesie = Zuschnitt von Information. Vs. Geniekulte. Dichtung = Anordnung von Information.
Zum Wahlrecht in manchen griechischen Stadtstaaten: “Also die durften nur wählen gehen, wenn sie nachgewiesen hatten, dass sie im Theater waren”. (Medientheater, 82)
Und: der Zwang zur Abstraktion im Sinne eines demokratischen Bewusstseins.
Und, hat man es schon erwähnt?: Wir sitzen hier in Wilen / Sarnen, Ende Juli 2009. (+)
Aber: Dabei muss auch die Frage gestellt werden / erlaubt sein, ob eine Läuterung durch Form überhaupt noch zeitgemäss, d.h. notwendig und vernünftig ist …
Überhaupt: müssen wir exakter lügen. (Und: der Literaturbetrieb als Lügenmarkt.)
Ferner: die Kunst als Theorie der Inkompetenz (Müller, Gespräche 2, 164)
Auch: “Römme blickt in die Fahrt” (ebd.)
Und: das Readymade hängt einen Rahmen auf das Vorhandene. (Letztendlich also: der Künstler nicht als Bildner sondern als Rahmer, vgl.: den Informanten, der Aussagen, Sätze, Äusserungen rahmt, inszeniert, kenntlich macht, ästhetisiert. Literatur als Readymade.)
Überhaupt: Hans Castorp is now following you on Twitter.
Die Informationspoetik (notula nova 53)
Zum Geld als Leitmedium, liebe Finanzkrise, übrigens: schon mal was von backup gehört?
Überhaupt: schreibt man, weil nichts besseres einfällt.
Und: das Buch als Totenmaske des Blogs.
Zur Überlegung: Warum nicht auch den Mut zur Wertung von Aussagen, Zuständen oder Ereignissen aufbringen und auf- wie anwenden? Warum nicht etwa Zeichen einführen und nutzen, die wenn notwendig eindeutige Positionen markieren können?, etwa: (+), (-), (0) …
Und, vielleicht kann man sogar sagen, dass sich die Serien Urmel 1 (aus dem Eis) und Urmel 2 (auf dem Schloss) in etwa zueinander verhalten wie Faust 1 und Faust 2.
5 Schwäne am See
Hagelwetter im August
3 Schwäne am See
Und: laling, laling, laling, laling, laling, laling, oh what a beautiful sound (A. Bird)
Und: welcher Begriff aus folgender Reihe verhält sich auffällig?:
Basilikum
Geranie
Peterling
Badehose
Schnittlauch
Azalee
(eine “Knuddl Knaddl Luftmatratze”, ein Entchen, ein Schiff, ein Schwan, 4-5 Boote unterschiedlicher Grösse … das Bassin wurde frisch gedichtet und glänzt in hellem Blau.)
Und, beim Lesen eines Gedichts von Ulrich Koch, NZZ, 25.7.: Jede Form kokettiert mit Weisheit, ist in den besten Fällen aber nur ein Spiel mit Wissen, nur Wissen, Wissen, meistens Information. Weisheit findet sich nur in der Nichtform. Dem unbehandelten Rohstoff. Poetische (peotische!) Strategien, formal: nicht-pragmatische Organisation von Sprechen im Feld von Weisheit, Wissen, Information …)
Es fehlt eine
Informationstheorie
poetischer Zeichen
Eine Informationspoetik
(Informationspoetik vs. Archivpoetik? Verhältnis wie Material zu Information. Der Dichter als Informant. Mit poetischer Informationskompetenz. Information = Wissen in Aktion (Kuhlen). Informationspoetik = Ästhetik in Aktion?)
Ein paar Kernaussagen zum Urheberrecht (notula nova 52)
Auf die Frage, warum die notula immer einige Wochen nach der tatsächlichen Niederschrift, einer ersten handschriftlichen Fixierung, hier erscheinen: Man benötigt diesen Minimalabstand, damit sich die einzelnen Aussagen aus ihrem Kontext lösen können. Damit die Kontexte brüchig werden. Damit die Texte offener werden und ein Dialog (ein Polylog) beginnen kann.
Mit anderen Worten: das literarische Weblog ist ein vitalistisches Konzept. Ist ein vitalistisches Werk gegenüber einem Konzept inszenierter Monumentalität, die Text auf in der Praxis fremdinszenierte Autorschaft verkürzt.
(Man könnte die vielen Minutenfilmchen natürlich auch unter dem Titel “my daily most boring minute in a year” nennen, o.ä. Die Website müsste dann borestore.com heissen, o.ä.)
Überhaupt: “Im Grunde ist die Ästhetik der Datenbanken die Alternative zu den grossen Erzählungen” (Ernst, Medientheater, 39)
Und, diese Bemerkung zur Asymmetrie / Genealogie von imaginatio: Wenn man 2 Kinder hat und eines ist älter als das andere, kann man sich das eine ohne das andere vorstellen. Das andere aber nicht ohne das eine. (Ist das ein Mangel an Vorstellungskraft?)
Und: das Tagebuch als Grammatik von Aufzeichnung privater Handlungen. (Vielleicht werde ich es doch einmal versuchen …)
Überhaupt: zur Begründung der Verwendung Boolscher Operatoren u.a., dem Mittel zur Beförderung der Erzählbarkeit des Unerzählbaren: “Im frühen Mittelalter (…) sie akzeptiert” (Ernst, Medientheater, 39, nachzutragen)
Todo: eine Collage (jew. 1-2 Sätze) aus allen (vielen) Texten über den sog. “Heidelberger Appell” (Presse-, Manifeste-, Positionen, Heissgenadeltes, Abgeschriebenes, Rumgegröltes, Untergegangenes etc.) bzw. zum Thema Copyright anfertigen. Kernaussagen, Frontalschnitte, Worthülsen. Diese in einen erstaunlich geschmeidigen Fluss bringen. (Vielleicht mit einem Endnotenblock aus Quellen, unverbundenen, ebenfalls fliessenden.) (erl.)
Und das Söhnchen #2, als Sprachanfänger: sieht im Bus eine Fliege, formuliert unüberhörbar, dazu: “tot!” (Wie bespielt man das vor Publikum? Erste pädagogische Selbstzweifel.)
Zu unserem Sammelauftrag (notula nova 51)
Und du, etk:litcards: bist ein Konzeptkunstprojekt. Verkäufe sind eigentlich gar nicht vorgesehen.
(Aus: Hartling, digitale Autor, S.297)
(Allerdings gibt es bei jenem Dauerhaftigkeit. Allerdings auch: eine strenge, maximale Verteilungsregel. Ein Entropiekonzept von Text. Kollektivierung von Unikativität. Eine gewisse Entropie des potentiell zu Sammelnden und seiner Orte. Sammlung ist auch immer eine Frage des zu definierenden Sammlungsraums.)
Das Hemd und der Hut
Die Jacke und die Hose
Gehören mir nicht
Und, das Söhnchen: will eine Siesta von 2 Kilometern machen. (Ihn förmlich beim Überdenken der Aussage beobachten. Staunen. Kindliche Raum- und Zeitkonzepte.)
Nicht aber: Die Parallelgesellschaften. Offline- und Onlineliteraturen und ihre Leser. (Kaum Überschneidungen bei den Teilnehmerkreisen der 2 Rezeptionsmärkte, so die persönliche Beobachtung. Doppelter Fetisch: man liest ein Buch ODER bspw. ein Blog, aber nicht einen Text (immer noch nicht). Die künstliche Trennung dieser Bereiche seitens Kritik und Betrieb wirft praktisch zurück in vortheoretische Zustände von Textbegrifflichkeit. Another gap to close.)
Und, zu unserer Bibliothek: bald nicht mehr Bücher verwalten, sondern nur noch Thesen, die unsere Fortexistenz sicherstellen sollen.
Oder, vielleicht einmal so:
Dranmor: Erzähler sucht Text
BC: Text sucht Erzähler
IS: Text und Erzähler suchen Autor