ZKg (notula nova 42)

Zu allem anderen, vorläufig: Ich habe das zur Kenntnis genommen. (Auch lese ich heute nun schon den 3. Artikel in dem die “Chefökonomen” in Anführungszeichen behandelt werden. Die Kultur der Abgewandten nach der Crisis.)

In der NZZ am Sonntag das getAbstract von Manzonis Verlobten. Der Entschluss, solcherlei Extrakte nicht einmal zu überfliegen, um sich nicht an der Entstellung der Texte zu beteiligen. Umständehalber: Der Lektüreverzicht als moralische Handlung des Lesers. (Ihre Sprachbox ist leer. Um eine Nachricht zu verfassen, wählen Sie bitte 75 …)

Und: interessant auch jene Beobachtung beim Söhnchen. Die Nutzung des Hochdeutschen als Spiel- und Fiktionssprache. (Ehrlich gesagt, rochen die Kinder heute etwas streng nach altem Hühnchen, als sie aufwachten.)

Überhaupt, was muss man sich da wieder die Augen reiben. In meiner favorisierten Online-Postille die Provinzprosa der badischen Dichterin Maja Mund. Schrecklich. Kein Wort, darüber.)

Oberpanne, das

So hat man es vor

Jahrzehnten bezeichnet

(An einem Abend, an dem man fortwährend nach Worten gesucht hat. Die Frauen tanzten. Die Männer bildeten einen Kreis. Im Abseits die 2 Boxen und ein Sender. Und ich.)

Ein Leserbriefdenker (notula nova 41)

Dagegen spricht die Eindringlichkeit der Beweisführung, dass Ich nicht Herr im eigenen Haus sei, durch den Morgen. (Man hat über Nacht Distanz gewonnen. Man kann sich beim Kaffeekochen beobachten. Jeder Handgriff ist der eines anderen. Jeder Gedanke wird nicht vollständig gedacht.)

Er lässt die Zeitung sinken und notiert. Zur Rezeption und damit Produktion eines Preisträgers eines österreichischen Komikerpreises in Schweizer Medien: ging die Rede von den Wortkaskaden und arbeitete hierfür eigens hart an der Aufwertung von Beinahegattungen wie der des Poetryslams, die einem obsoleten Text allerdings nur den Moment der Inszenierung hinzufügen ohne aber irgendetwas zum Text bemerken zu können. Das in dieser Betriebssparte langsam erfolgreiche Eventsupplement erhebt, wie in anderen Medien auch, einmal mehr Form über Inhalt, woran sich rezipierende Medien allmählich angleichen. Andernorts verschiebt sich Pro7-Abendunterhaltung vom Wort zum Begriff und folgerichtig unterlegt sich auch dort alles mit einem Rauschen, dem nichts mehr hinzugefügt werden kann. Gefeiert ist das zu Feiernde im Selbstzweck des Fests, zu dem man weiträumig eingeladen wird. Die Gratisbillette werden auf den Strassen verteilt. Man gibt Damenwahl. Die Wortkaskaden allerdings wurden unbehandelt den Gratisblättern entnommen, die schon früh an jedem Morgen durch die Gassen wehen, schreibt er.

(Und moniert danach leise eine weitere Fehlerquelle im Idealsystem. Die Entdeckung des lyrischen Ichs (auch: seine, oft retrospektive Anwandlung) impliziert doch notwendigerweise ein lyrisches Nicht-Ich. Sicher handelt es sich dabei um ein immer unterstelltes Text- und Welterkenntnisprogramm, das aber – ich bitte sie!, empirisch – die meisten Ichtexte nur positiv möbliert. Wie kann also lyrisches Ich und lyrisches Nicht-Ich in einem Gedicht getrennt aufbewahrt werden (bei aller Hochachtung vor dessen Erzeuger). Das (vorhanden oder eben nicht) lyrische Nicht-Ich muss der Schlüssel bei solch einer Setzung sein. Das lyrische Nicht-Ich ist im Moment seiner Lektüre zwangsläufig unlesbar. Möglicherweise wird es lesbar (gemacht), dann wäre es aber kein lyrisches Nicht-Ich mehr. Folgt: Das lyrische Ich und das lyrische Nicht-Ich und das Ich und der ganze Rest im Text sind nicht objektivierbare Materialien oder Positionen, sondern abhängig von der Verfasstheit seines Lesers, jeder einzelnen Leserin. Das lyrische Ich muss also ein Gerücht sein. Das lyrische Ich gibt es und gibt es nicht und ist als solches gar nicht begreifbar. Als Distanzargument hat es jedenfalls ausgedient, liebe Leser. Lassen Sie sich nichts anderes von anderen erzählen.)

Sie verstehen nun, warum er keine Gedichte mehr schreibt oder doch das, was er schreibt, niemals nicht so nennen würde. Wir warten auf Ihre Antwort.

MyGame© (notula nova 39)

Egal

Mundabputzen

Weitermachen

(O. Kahn)

Und das Kind will nicht ins Bett: “Da kommen immer die kleinen Filme”. (Unonrdung. Am Morgen, das Zahnfleisch, das Umschlagen der Berührungsfurcht. Remember: Objects in mirror are closer than they appear.)

Überhaupt: Glücklich sein heisst, ohne Schrecken seiner selbst innewerden können. (W.B.)

Nicht: Der rechte Kryptofeminismus, die Angelkraft und der Fischstreit. Tötungen. (Und auch nicht: der medienpolitische Durst nach Deutlichkeit.)

Die Bambushexe wirft wieder kritische Blicke auf die spielenden Kinder. Wer wird ihr erklären, dass die Welt im Seniorenmodus nicht die beste aller möglichen sein kann? (Ontologisches: Der Text im literarischen Weblog verbleibt in der Ästhetik des Werdens. Derjenige im Buch in einer Ästhetik des Seins. Das Blog an sich und in Summe versteht sich als Buch eines Werdens im Sein.)

“Lass doch mal die Sachen liegen und die Kinder damit spielen”. (Ich spiele doch auch damit. Mein Spiel heisst: Versuch einer Ordnung).

Oder: Der Zustand des Gesamten, vielleicht weniger der mit einer Neigung ins Entropische (einzelner Elemente), vielmehr derjenige, um eine andere Metapher zu benutzen, alles von allmählich bis zeitgleich in einen gewissen Schwebezustand zu bringen, bildlich: eine grosse Menge Luftballons systematisch mit Helium zu befüllen, die sich dann – auf nächsthöherem Niveau – unter einer Decke versammeln. (Der ab- und umschliessende Raum ist und bleibt aber der Mensch.)

Und: Bertrand Calinge sei der Papst der bibliothekarischen Erwerbungspolitik in Frankreich. (Schon gehört? Soso. Und zu beachten: Erwerbungspolitiken sind nicht von Grund auf und ohne Vorlagen zu erstellen. Man nennt das: intelligent plagiarism. Aber nicht: Die Ein-Buch-Politik. (Die hört sich auch irgendwie chinesisch an)).

Alienation (notula nova 38)

Ein peinlichst genau einzuhaltendes Freitag-Cityprogramm.

Einkauf:

1 Hose

2 T-Shirts, lang

U-Hosen

Strümpfe

Pulli

Buchhandlungen Bunt, 2001

Mayersche: Begutachtung eines Sony-Readers

Frisör

Bricca

Geld abheben, Callya Karte

Und beim Frisör: Ob ich Franzose sei. (Vielleicht, denke ich mir … Und auch die Gutenbergstrassen dieser Welt. Dort gibt es die Tischtennisexperten dieser Welt. Dabei: Die Gemeinsamkeiten KVB / Berntram bemerken: Das Berlitzplakat. I shame me so for my English. Ein Gefühl der Aufgehobenheit. Der Frisör hat mich ungefragt parfümiert. Ich frage mich, ob ich nicht etwas aufdringlich rieche. Komme mir selbst etwas fremd vor.)

Oder: I am a mobile device. (Am Rande, in der Pokerrunde: Die Ausscheider-Tussi unterhält sich mit dem Verlierer. Man empfiehlt mir Wittgensteins Philosophische Betrachtungen. Ich beobachte ein allerseits innerliches Warten auf Ulli. Wir erfinden die Zigarettenmarke Pro Hibito. Dazu passen: Berglinsen, grün. Belugalinsen und Jakobsmuscheln.)

Und: sich dabei ertappen, wie man Texte auf einem Tabakbeutel liest und nichts, nichts, nichts verstanden hat. (Wir fragen Fischli/Weiss: ist dauernd besoffen nicht schon wieder nüchtern? Wir versuchen uns an einer Pictogrammatologie …)