Corpore sano (notula nova 29)

(Letzte Grundüberlegungen schon für eine gross angelegte Prosasammlung mit dem AT: “Theorie und Praxis“)

Dann: gibt es eine Reihe sog. Literarischer Weblogs, die von nichts anderem zeugen, als ihrer eigenen Bedeutung. Man erkennt sie daran, dass das dort aufscheinende Ich schon mit sich selbst identisch ist. (Überhaupt: trägt dieser Begriff noch etwas? Der der é-criture semipublique wäre der wohl treffendere und man blickt endlich wieder: weg von der Software. In Richtung Sprechakt.)

Und: dieser Mensch mit dem Suhrkampweblog. Wohl Mitte 50. Und scheint doch jede Nacht zu tanzen. Wie macht er das? Unsereins um die 40 und mit 2 kleinen Schreihälsen: Fast alles tut weh. Fast immer.

Der Sanaismus = Gesundheitsideologie, Gesundheitsreligion. Vgl.: Sanaismus, Sanaisten, sanaistisch, Sanaiter, sanaital, Sanas, Sanaism … (Unerwartet tritt auf: der Geruch meines Vaters.)

Rützikopf +

En. Koord. 648206

Acker bei Hof Grabe

1578 der ander acker ligt in der gaden statt Rütti, unnd ist genammpt der Rütti Kopff

(Akten 1012)

(Zur Erklärung: Hier in der Teufi / Davos: ein erheblicher Input)

Die Gulaschsuppe

Alkoholikerpisse

Eistraum Alaska

Und noch einmal Davos: Nach dem Vorurteil im Herbst, die harte Empirie im Winter: Unglaublich wie viele grausam verödete Menschen in Dorf und Seitentälern gastieren.

Sein und Steinzeit (notula nova 28)

Am nächsten Morgen

Dreizehn Zeilen Gedicht weg

Sonne gleist Schienen

Dinosaurier Memory. Das beliebte Gedächtnisspiel ab 4-99 Jahre:

Diplodocus (langer Hals, blau, hauptsächlich)

Moschops (kleines, grünes Dickerchen)

Compsognathus (irgendwie linkisch)

Montanoceratops (aerodynamische Nashornvariante)

Styracosaurus (Wannabe-Elch)

Struthiosaurus (eine Art steinzeitl. Karnevalsprinz)

und 18 weitere Karten. (Auf der Rückseite generell: rote Herzchen, weisse Herzchen).

Dabei schreiben wir etwas unter 0 Grad. Die Bambushexe bewegt sich kniend und im Bademantel und umkleidet die Tröge ihrer Bambussträucher mit Luftpolsterfolien. 9 von 13 wurden so schon gut isoliert.

Und: “Die Überschwemmungen der Loire sind die Folge der Ausschweifungen der Presse und der Nichtachtung des Sonntags”, Der Bischof von Metz, Hirtenbrief, im Rabenkalender am 20.12. (Die Herausforderung poetischen Denkens ist es also auch, diese Art Aussagen in eine gewisse Stimmigkeit überführen zu können. Wie in diesem Bsp. ein poetisches Moment eingelagert wurde. So liebt die Dichtung der Religion die Religion der Dichtung. Der Rest ist Pressearbeit, Katastrophie, Alltag.)

Das Sub und sein Meta:

1. Eine Theorie muss nicht nicht vorhanden sein, wenn sie nicht benannt wurde. Und

2. Eine Theorie muss nicht vorhanden sein, wenn sie benannt wurde. Und

3. Eine Theorie kann vorhanden sein, wenn sie benannt wurde. Und

4. Umgekehrt

tbc…

Quelltext Rituale (notula nova 27)

Eine Sprache auf den Papuas wird unaufhörlich ärmer, da bei jedem Todesfall als Zeichen von Trauer ein paar Wörter abgeschafft wurden. (vgl. Barthes, Nullpunkt, 196)

(Er verbittet sich das Wort “sparen”, er sagt: “vorsorgen“)

Quelltext zur Praktischen Vernunft: < code > < a href =" http://www.nicht-ich.info “ >www.ICH.com< / a > < / code > (Als ich zu Bett ging und als ich wieder aufwachte, brannte Licht im Wohnzimmer der Bambushexe. Weihnachten: Fest der Lichter und der Abwesenden im Schein).

Und: vom lyrischen Ich auch lange nichts mehr gehört haben. Wie es ihm wohl geht? Vielleicht schon lange verblichen? Überhaupt: Muss das Geschriebene immer auch schon eigene Negation in sich tragen. Nur so kann sinnvolle Auseinandersetzung mit Nicht-Text stattfinden. („Die Mitternachtsmesse nur für Steuerzahler” (20 Minuten, 23.12.) Und: ein Schnupperabo für Unentschlossene?)

Überhaupt: Weltwissen Holz. Das frisch geschlagene sollte mindestens 2 Jahre im Freien lagern, damit spezifische Säure ausgewaschen werden kann. (Ein Hörspielseller?: Weihnachten mit den Buddenbrooks.)

Am Nordmanntännchen

Im Krisenjahr Kugeln aus

Recyclingpapier

(Dazu den NZZ-Wirtschaftsteil kleinreissen und knüllen. Kleine Textfetzen und Knüllball einkleistern. 1 Lage roter Fetzen – wahlweise: Hochglanzwerbebeilagen auf die Kugel auftragen. Trocknen. Goldene Geschenkpapierschnur als Aufhänger annähen, ankleben, anheften)

Und: Die Beziehungsdifferenzen. Olfaktorische gegen semiotische Empfindlichkeiten, beispielsweise …

Beim Münchner Micha (notula nova 26)

Draussen tobt die Normalität. Mit dem Münchner Micha feste in der Innenstadt getrunken. Dann ins Fraunhofer, x-cess, Trachtenvogel. Wir stellen fest, dass wir Publikum und Interieur nicht mehr sortieren können, weil … sich alles verändert hat? Oder weil: wir dafür keine Begriffe mehr haben? Oder weil: s. Satz 2? Jedenfalls hat der Micha vor kurzem seine Armbanduhr verloren. Und ich rate ihm vom Kauf einer Neuen ab. Wir diskutieren eine kleine Philosophie der Uhrenlosigkeit.

Und verkrachen uns beinahe daran. Renitenzerhaltungsenergiekopplungen. Subjektivzeitakkumulationsfragen, Signifikation und Symbolisierung durch Leerstelle. Dies zählt alles nichts. Ich versuche die Punkte noch einmal am nächsten Tag zusammenzutragen. Es sind nur noch wenige da.

P.S.: Der Münchner Micha ist jetzt auf löslichen Kaffee umgestiegen. Aber Fair Trade. Und Bio, wie er sagt. Das dürfen auch alle wissen.

2 Jahre habe ich den Micha nicht besucht. Seitdem hat sich viel getan. Er ist mit Partnerin umgezogen. Auf der Toilette gibt es nichts mehr zu lesen. Ich frage ihn, was los sei. Bologna? Er antwortet nicht und legt das Programmmagazin „in“ neben eine Rollenburg. Nach meiner Abreise wird dort sicher wieder nichts liegen.

(Wir beschliessen aber: Ein Museum der Handgriffe muss gegründet werden. Und: vielleicht ist das Schreiben aber auch nur … professionalisierte Innerlichkeit.)

Notstromprobe am Karl-Preis-Platz. Rolltreppenprobleme. Schnellstmögliche Behebungen. (Micha hat sich eine neue Uhr gekauft. Casio. Digital. Das Zwicken an Haut und Haar hat nicht unmittelbar mit dem Neuerwerb zu tun. Seien ganz normale Zeitschmerzen, erfährt man.)

Im Tollwood: “Man kann ja nie wissen, was alles so passiert”. – “Ja, passieren kann schnell was.”

Im Wassermann: Schwaben ohne Schwaben gegen Bayern ohne Bayern. Sprechen der Sprache ohne Sprache. Leichtes Weissbier (2.4 %). Lucio. Cacao. Und andere Bekannte. Alte Streitigkeiten werden überspielt. Stuttgart führt nach 45 Minuten 1:0. Nervöse bayrische Raucher vor der Tür. Alles friert.

Dann: 1:2 gegen die Gastgeber. Apathie. Lethargie. My mourning table, subsound Ländler. No a Weissbier, bittschön.

Dankschön, Micha.

(Auf der Heimfahrt im 4er, 3 St. Gallener Visagistinnen. Wie Oberflächenoptimierung? Wie Sonnenschutz? Wie Sonnung mit dunklem Teint? Welche Zeitschrift und wie lesen? Wie richtig Skifahren? Wie Taschenkaufen? Etwas ist zu teuer: Mama, Papa und Geburtstag fallen mit Weihnachten zusammen. Undsoweiter.)

(Überhaupt: Wohin man überall Dinge schrauben und stecken kann. Ohren, Nasen, Brauen, Lippen, Zungen, Zähne. Selbst im Häutchen (Name?) zwischen Oberkiefer/Schneidezähne und Oberlippe ist noch Platz für einzwei Ringe.)

Gefühlte 40 qm (notula nova 25)

Wir erfinden das Rolf-Dieter-Brinkmann-Nordstrassen-Stipendium. (Und den Hohnpriester für ein Tarot. Mir wird berichtet, dass ein Herr Niedergesäss die Mitfahrgelegenheit nach Berlin abgesagt hat.)

Und: Der Benutzer, ein Herr Casparowski, hat diese Woche zum wiederholten Male einen Finger in der Nase und gleichzeitig die andere, linke Hand an der Hinterbacke, in der Hose.

Und: ein Kinderbuch mit einem jungen Protagonisten namens Max Fisch konzipieren. (Auf Verschreiber und Vertipper, kurz: auf selbstverschuldet, fehlgeleitetes Suchen spekulieren …)

Überhaupt:

Böser werden und

Immer böser werden und

Gemeiner werden

nur so kann eigene Zaudrigkeit projektiert und urbar gemacht werden, behauptet er. („All or nothing”, sage ich zu Pedro Lenz: Nein, mein Lieber, diese Provinzpossen mach ich einfach nicht mit. Diese Art Literatur interessiert mich in keinem noch so bedeutendem Fall.)

Ein schwerer Neuschnee

Nichtet den Bambus zur Farce

Entsetzte Nachbarn

Nota bene: ein Litblog zu betreiben (B. hätte vielleicht gesagt: eines zu schreiben): die Verfasstheit einer (eigenen) historisch-kritischen Ausgabe konzipieren. In Echtzeit.

Und die Entdeckung eben: die winzige Gravur auf der metallischen Abdeckung der Klopapierhalterung. “Bodenschatz”.

Am Bahnsteig: en passant findet mich ein anachronistisches Lächeln.