tolle deko, super publikum, technik, die begeistert –
wackelbilder eines auftritts in köln.
taberna kritika
Rouhryf
I den Escht vor em Himmel
rotbruun verschmuureti Öpfeli
un e fluumegi Chugle
vo Spatz
(Erika von Gunten, Lue dä Mönsch, S. 93, 2004)
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Selbstkritik 3
Der Plan Die Trauung Das Mandat Der Stacheldraht
Das blöde Grinsen der Behörde Das ist nicht der Staat
Längst schon bist du der Staat Dein eigenes Gericht
Geschrei nur noch im Schädel Und ein Vers Der bricht
(Thomas Brasch, Der schöne 27. September, S.10, 2004)
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umsatteln, jetzt?
Melancholie und Selbstmord, Trunksucht und Ausschweifung sind die Geschwister der Kreativität – und seit je scheiden die Geister sich an der Frage, ob das eine die Folge des anderen oder seine Voraussetzung ist. Sei es, dass der Schatten der Melancholie sich schon früh auf die Lungen legte, sei es, dass die Dichter die Schmerzen – und mehr noch die Banalitäten – des Daseins im Suff ertränkten: Das Wissen um die Vergänglichkeit ist die Geburtsstunde der Literatur und der Tod ihr Gevatter. Vita brevis und vanitas vanitatum: Ob sie sich ins Koma saufen oder kühlen Kopfes selbst Hand an sich legen, ob sie wie Hemingway die Todesnähe auf Löwenjagd suchten oder wie Proust ihr im Bett die bleiche Stirn boten – Schriftsteller, so wenigstens geht die Legende, sterben früher als andere Leute. Wer aber hätte gedacht, dass es auf diesem Feld auch unter Dichtern noch eine Rangfolge gibt. Von allen Schreibenden, hat nun eine Studie des amerikanischen Psychologen James C. Kaufman (…) herausgefunden, sind die Lyriker ganz besonders gefährdet. Demnach sterben die Verseschmiede durchschnittlich gut ein Jahr früher als Dramatiker und knapp vier Jahre früher als Romanciers. Den Verfassern von Sachbüchern, die geübter im Umgang mit den Forderungen des Faktischen sind, bescheinigt die Studie die längste Lebenserwartung unter den Autoren. (…) Die Studie erschien unter dem Titel «Der Preis der Muse – Poeten sterben jung» in dem Journal «Death Studies». (…)
aus: Selbstmord und Sonette, Lyriker sterben schneller, nzz
Richtig leben im falschen Chalet
Die getarnten Bunker der Schweiz
Wohnhäuser, Ställe und Schuppen erbaut zum blossen Schein. Zu Hunderten sind getarnte Bunker in der ganzen Schweiz verteilt. Gebaut wurden sie ab 1941 im Geiste des “Réduits” bis zum Ende des Kalten Krieges im Auftrag der Schweizer Armee. Im lokalen Baustil der jeweiligen Region gestaltet, erscheinen die Bunker auf den ersten Blick perfekt getarnt. Einen zweiten dokumentarisch distanzierten Blick wirft der Fotograf Christian Schwager(*1966) auf die Häuser, die keine sind. Er entlarvt die Haustarnungen, deren kunsthandwerkliche Ausführung und liebevolle Detailgestaltung ihm als typisch schweizerisch erscheinen und legt damit offen, wie die Armee die lokale Baurealität interpretierte.